KI – Wunderwaffe gegen die Auswirkungen des demografischen Wandels?

Der demografische Wandel mit dem Schlagwort „Überalterung der deutschen Gesellschaft“ hat weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Kann künstliche Intelligenz die Lage mildern – oder verschärft sie das Problem weiter?

21 Prozent der deutschen Bevölkerung sind heute über 65 Jahre alt. Bis 2060 soll diese Zahl auf 30 Prozent steigen – bei abnehmender Gesamteinwohnerzahl und damit auch Erwerbsbevölkerung. Der demografische Wandel mit dem Schlagwort "Überalterung der deutschen Gesellschaft" hat weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt.  Kann künstliche Intelligenz die Lage mildern – oder verschärft sie das Problem weiter?

Schon heute fehlen der deutschen Wirtschaft zahlreiche Fachkräfte, und der demografische Wandel wird diesen Trend nur noch intensivieren – wenn sich die Zukunft der Arbeit nicht maßgeblich verändert. Falls nicht, drohen noch gravierendere Engpässe bei den Rentengeldern als heute und insgesamt eine deutliche Abnahme der deutschen Wirtschaftskraft – und zwar nachhaltig. Wie sich der KI-Einsatz auf diese prekäre Situation auswirken wird, wird sehr unterschiedlich bewertet: Die Szenarien reichen von Robotern, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, über Massenarbeitslosigkeit bis hin zur schönen neuen Welt.

Aushilfs-KI

KI kann vor allem eins: entlasten – besonders da, wo Fachkräfte schon heute knapp sind. Ein gutes Beispiel zeigt sich in der stationären medizinischen Versorgung: Pflegepersonal etwa findet im Alltag kaum Zeit für die eigentlichen Aufgaben, nämlich Fürsorge und Pflege des Patienten. Stattdessen überwiegen zeitaufwendige Dokumentationsarbeiten, langwierige Übergaben an Kollegen und Ärzte sowie manuelle Medikamentendosierungen. Hinzu kommen körperlich belastende Tätigkeiten, aufgrund derer viele Fachkräfte kurzfristig oder auch dauerhaft arbeitsunfähig werden. Werden diese Aktivitäten in der Zukunft von autonomen Systemen übernommen, kann sich das Personal auf wesentlichere Aufgaben konzentrieren. Das Gleiche gilt beispielsweise für die Diagnostik oder auch im Rechtswesen: KI-Technologien können in kürzester Zeit zahlreiche Dokumente vergleichen und auswerten. Das reduziert nicht nur die Fehlerquote, sondern erleichtert Ärzten und Juristen die tägliche Arbeit.

Mehr Flexibilität

Unternehmen tun sich zunehmend schwer, junge Talente für sich zu gewinnen. Denn die jungen Generationen starten mit völlig anderen Erwartungen in das Berufsleben. Besonders die empfundene Sinnhaftigkeit der Arbeit und die richtige Work-Life-Balance gehören zu den Grundanforderungen. Fallen Routineaufgaben vermehrt auf intelligente Technologien, bleiben für menschliche Arbeitskräfte diejenigen Tätigkeiten, die besonders viel Kreativität oder Expertenwissen erfordern – und damit der täglichen Arbeit mehr Sinn verleihen. Gleichzeitig können beispielsweise Chatbots im Kundenservice oder -support eingesetzt werden. Damit decken Unternehmen nicht nur den Wunsch nach 24/7-Erreichbarkeit ab, sondern befreien Mitarbeiter von starren Schichtzeiten. Die Pflicht der physischen Anwesenheit ist in vielen Branchen heute im Grunde auch schon ohne KI hinfällig. Das heißt: mehr Flexibilität, um die Work-Life-Balance individuell anzupassen – was nicht nur der Generation Z gefällt, sondern auch Eltern den Wiedereinstieg deutlich erleichtert. Damit sind insgesamt mehr Arbeitskräfte mit hoher Motivation auf dem Arbeitsmarkt.

Fachkräfte via KI finden

Immer lauter werden die Beschwerden auf dem Arbeitsmarkt, es mangele an Fachkräften. Gleichzeitig haben viele Bewerber Schwierigkeiten, an Jobs zu kommen, die ihren Qualifikationen und Anforderungen entsprechen. Doch Zeitmangel, Einstellungsdruck und starre Standards in Bewerbungsverfahren, die wenig über die Kandidaten aussagen – all das erschwert HR-Abteilungen die richtige Wahl unter den Bewerbern. KI-Technologien könnten sich nicht nur für die Sichtung von Bewerbungen mehr Zeit nehmen, sondern darüber hinausgehende Informationen erfassen: Chatbots und Sentimentanalyse können mehr Einblick in die Haltung, soziale Kompetenzen und Erwartungen jedes einzelnen Bewerbers geben.

KI-Start wagen

Klar ist, dass vieles auf Kosten niedrigqualifizierter Berufsgruppen ablaufen wird. Hier gilt es, mit Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten entsprechend entgegenzusteuern. Und auch wenn auf absehbare Zeit viele KI-Fachkräfte fehlen und daher einige dieser Szenarien noch Zukunftsmusik sind: Vieles ist schon heute möglich, und wer sich jetzt schon Gedanken macht, hat später einen Vorsprung durch den frühzeitigen KI-Start. Unternehmen sollten also nicht zögern, sich einen Marktüberblick zu verschaffen und mit individuellen Use Cases erste KI-Anwendungen einzuführen. Entsprechende Workshop-Angebote, die sich an die Business-Seite wenden, sind am Markt verfügbar und helfen, die ersten Use Cases für KI im Unternehmen zu identifizieren.

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